In vielen Unterrichtssituationen bleibt wenig Zeit, um auf einzelne Lernstände einzugehen — trotzdem möchte ich, dass alle Schülerinnen und Schüler gefordert und gefördert werden. Schnell differenzieren im Unterrichtsgespräch ist eine Technik, die ich seit Jahren nutze: mit abgestuften Fragen und Aufgaben kann ich direkt im Gespräch drei Leistungsniveaus ansprechen, ohne lange vorbereitete Zusatzmaterialien verteilen zu müssen. In diesem Beitrag teile ich praktische Formulierungen, Beispiele aus verschiedenen Fächern und konkrete Abläufe, die sofort einsetzbar sind.
Warum schnelle Differenzierung im Unterrichtsgespräch wirkt
Das Unterrichtsgespräch ist ein zentraler Ort des Lernens. Wenn ich dort bewusst differenziere, erreiche ich mehrere Ziele gleichzeitig:
Wichtig ist, dass die Differenzierung niedrigschwellig bleibt: kurze, präzise Fragen und Aufgaben, klare Signalwörter für die drei Niveaus und ein Routinemuster, das die Schülerinnen und Schüler kennen.
Die drei Niveaus — eine pragmatische Einteilung
Ich arbeite meist mit dieser einfachen Einteilung:
Die Formulierungen sollten kurz und handhabbar sein, damit sie im Unterrichtsgespräch spontan eingesetzt werden können. Ich nutze auch Visualisierungen (z. B. farbige Karten, Handzeichen oder eine Skala an der Tafel), damit die Schüler schnell ihr Level wählen können.
Praktische Formulierungen für das Unterrichtsgespräch
Hier sind Formulierungsbeispiele, die ich direkt verwende. Die Sätze sind bewusst einfach gehalten:
Solche Sätze helfen mir, schnell zu unterscheiden, ob der Lernstand reicht, um sicher weiterzuarbeiten, oder ob ich noch ein kurzes Förderangebot brauche.
Beispiele aus verschiedenen Fächern
Damit die Idee konkret wird, gebe ich Beispiele für drei Fächer: Deutsch, Mathematik und Sachunterricht.
Deutsch
Mathematik
Sachunterricht / Naturwissenschaften
Vorlagen für schnelle Einsatzmittel
Ich nutze einfache Hilfsmittel, die wenig Vorbereitung brauchen:
Digital verwende ich gelegentlich Tools wie Kahoot! oder Mentimeter, um schnelle Stimmungsbilder zu bekommen; Padlet ist praktisch, wenn ich kurze Antworten sammeln möchte und sie später als Lernressource dienen sollen.
Abfolge einer schnellen differenzierten Gesprächsphase (Routine)
Eine klare Routine spart Zeit und schafft Sicherheit. Meine Standardabfolge dauert meist 5–8 Minuten:
Die meisten Schülerinnen und Schüler wissen nach ein bis zwei Durchläufen genau, wie die Phasen funktionieren — das spart Zeit und erhöht die Qualität der Beiträge.
Eine nützliche Tabelle: Beispielfragen pro Niveau und Fach
| Fach | Niveau A (Basis) | Niveau B (Vertiefung) | Niveau C (Erweiterung) |
|---|---|---|---|
| Deutsch | Nenne die Hauptidee des Textes. | Finde ein Zitat, das die Stimmung zeigt. | Schreibe eine kurze Fortsetzung. |
| Mathematik | Löse die Aufgabe. | Erkläre eine andere Lösungsmethode. | Verändere die Zahlen und analysiere Folgen. |
| Sachunterricht | Nenne drei Fakten. | Erkläre Ursache und Wirkung. | Entwerfe ein Mini-Experiment. |
Tipps für die Praxis — was bei mir hilft
Häufige Fragen von Kolleginnen und Kollegen
„Wie verhindere ich, dass das System stigmatisiert?“ — Ich achte darauf, dass die Auswahl freiwillig ist und wechsle die Arbeitsweisen. Manchmal bestimme ich das Niveau gezielt als Herausforderung für einzelne Kinder.
„Muss ich immer alle drei Niveaus abdecken?“ — Nein. In einer kurzen Phase kann es ausreichend sein, zwei Niveaus anzubieten und flexibel auf die Klasse zu reagieren.
„Wie messe ich den Erfolg?“ — Formative Mini-Checks (kurze Rückmeldungen, Mini-Tests, Portfolioeinträge) geben mir ein Bild. Am wichtigsten ist, ob die Klasse insgesamt sicherer am Thema wird.
Wenn du magst, stelle ich gern eine druckbare Karte mit konkreten Fragen-Vorlagen für drei Niveaus zusammen — so kannst du sie direkt im Unterricht nutzen. Schreib mir einfach, für welches Fach oder welchen Jahrgang du das brauchst.